Wiederbewaffnung

Wiederbewaffnung
Wie|der|be|waff|nung, die; -, -en:
Remilitarisierung.

* * *

Wiederbewaffnung,
 
Wieder|aufrüstung, der Prozess des Wiederaufbaus von Streitkräften nach der vollständigen Entwaffnung eines Staates.
 
Die Aufstellung deutscher Streitkräfte nach 1945 vollzog sich in Abkehr von den Entmilitarisierungsbestimmungen der deutschen Kapitulation und des Potsdamer Abkommens (1945) vor dem Hintergrund des Ost-West-Konfliktes.
 
In der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands entstand ab 1952 die Kasernierte Volkspolizei (Vorläufer seit 1949). Unter dem Eindruck des Koreakriegs (1950-53) begannen auf Initiative der USA die Westmächte (USA, Großbritannien, Frankreich) und die Bundesrepublik Deutschland Verhandlungen über einen deutschen Beitrag zur »Verteidigung der freien Welt« (Deutschlandvertrag von 1952). In der DDR führte die Entwicklung von der Kasernierten Volkspolizei zur Gründung der Nationalen Volksarmee am 18. 1. 1956; in der Bundesrepublik Deutschland begann unter heftigen Diskussionen über das Für und Wider einer Wiederbewaffnung mit der Schaffung der »Dienststelle Blank« am 27. 10. 1950 der Aufbau der Bundeswehr und ihre Einordnung in das westliche Bündnissystem (Europäische Verteidigungsgemeinschaft von 1952, Pariser Verträge von 1954). Die Gegner der Wiederbewaffnung in der Bundesrepublik Deutschland, ab 1951/52 unter der »Ohne-mich-Parole« verbunden, vereinigten sich 1955 in der Paulskirchenbewegung.
 
Mit dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Westeuropäischen Union und zur NATO (1955) sowie der DDR zum Warschauer Pakt (1955) wurde die Wiederbewaffnung im internationalen Rahmen - zugleich im Zeichen der Teilung Deutschlands und zweier sich feindlich gegenüberstehender Machtblöcke - institutionalisiert.
 
 
G. Wettig: Entmilitarisierung u. W. in Dtl. 1943-1955 (1967);
 
Aspekte der W. bis 1955, Beitrr. v. H. Buchheim u. a. (1975);
 
Verteidigung im Bündnis. Planung, Aufbau u. Bewährung der Bundeswehr 1950-1972, hg. vom Militärgeschichtl. Forschungsamt (1975);
 G. Mai: Westl. Sicherheitspolitik im Kalten Krieg. Der Korea-Krieg u. die dt. W. (1977);
 A. Doering-Manteuffel: Katholizismus u. W. Die Haltung der dt. Katholiken gegenüber der Wehrfrage 1948-1955 (1981);
 
Entmilitarisierung u. Aufrüstung in Mitteleuropa 1945-1956, Beitrr. v. A. Fischer u. a. (1983);
 
W. in Dtl. nach 1945, hg. v. A. Fischer: (1986);
 B. Schmidt-Späing: Ethisches u. polit. Urteilen. Beispielhaft an den Positionen Helmut Gollwitzers zur Wiederaufrüstungsfrage nach 1945 (1987);
 R. Steininger: W. Die Entscheidung für einen west-dt. Verteidigungsbeitrag (1989);
 K. Höfner: Die Aufrüstung West-Dtl.s (1990);
 A. Urmoneit u. C. H. Fisch: Der dt. Protestantismus u. seine Haltung zur NS-Bewegung u. zur W. in der BRD (1991);
 
Volksarmee schaffen - ohne Geschrei! Studien zu den Anfängen einer »verdeckten Aufrüstung« in der SBZ /DDR 1947-1952, hg. v. B. Thoß (1994).

* * *

Wie|der|be|waff|nung, die; -, -en: Remilitarisierung.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wiederbewaffnung — (rearmament) refers to the United States plan to help build up Germany after World War II. This event sparked the creation of the Warsaw Pact. The Soviet Union was trying to fund East Germany. The United States did not want that to happen. The US …   Wikipedia

  • Wiederbewaffnung — ↑Remilitarisierung …   Das große Fremdwörterbuch

  • Wiederbewaffnung — Generalleutnant Adolf Heusinger und Generalleutnant Dr. Hans Speidel mit Bundesminister der Verteidigung Theodor Blank bei Überreichung der Ernennungsurkunden für die ersten 101 Freiwilligen der Bundeswehr Wiederbewaffnung bezeichnet die erneute… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Wiederbewaffnung — Wiederbewaffnung bezeichnet die erneute Einführung militärischer Strukturen in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren. Das Thema wurde von 1949 bis 1956 in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Wiederbewaffnungsdiskussion — Die Wiederbewaffnungsdiskussion wurde von 1949 bis 1956 geführt und beschäftigte sich mit dem kontroversen Thema der Wiederaufrüstung der Bundesrepublik Deutschland. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde diese wegen der noch anhaltenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg D. Heidingsfelder — Georg D. Heidingsfelder, Datum unbekannt Georg D. Heidingsfelder (* 14. Oktober 1899 in Dinkelsbühl; † 26. Februar 1967 in Wennemen bei Meschede) war ein katholischer Gegner der NSDAP, nach dem Kriege „selected citizen“ und setzte sich gegen die… …   Deutsch Wikipedia

  • Ohne mich-Bewegung — Die Ohne mich Bewegung (auch: „Ohne mich“ Bewegung oder „Ohne mich!“ Bewegung) war eine pazifistische Bewegung im Deutschland der Nachkriegszeit und der Beginn der bundesrepublikanischen Friedensbewegung. „Nie wieder Krieg u. Faschismus“ …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav W. Heinemann — Gustav Heinemann (1969) Gustav Walter Heinemann (* 23. Juli 1899 in Schwelm; † 7. Juli 1976 in Essen) war ein deutscher Politiker. Von 1949 bis 1950 war er Bundesminister des Innern. Wegen der von …   Deutsch Wikipedia

  • EVG-Vertrag — Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) stellte einen 1952 von Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland, Italien und den drei Benelux Staaten unterzeichneten Vertrag dar, nach dem eine europäische Armee unter übernationaler Führung… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Heinemann — (1969) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”